Bereits Ende der 1990´er Jahre, wanderten nach fast 150 Jahren Abwesenheit in Deutschland die ersten Wölfe von Polen herkommend, zunächst wieder in Sachsen ein. In Mittel- und Westeuropa, hatte der Mensch diese Abwesenheit durch vollständige, bewusste Ausrottung herbeigeführt. Der europäische Grauwolf kehrte langsam und vorsichtig in seine angestammten Territorien zurück. Heute erstreckt sich sein Lebensraum auf Teile Europas, Asiens und Nordamerikas. Früher erstreckte sich sein Verbreitungsgebiet nahezu auf der gesamten nördlichen Hemisphäre. Obwohl er in Größe und Färbung doch von Region zu Region unterschiedlich sein kann, wird er hier nicht in Arten, sondern lediglich Unterarten unterschieden . Klasse: Mammalia (Säugetiere) Ordnung: Carnivora (Beutegreifer) Familie: Canidae (Hunde) Gattung: Canis (Echte Hunde) Art: Canis lupus lupus (Grauwolf) Als Fähen werden die weiblichen, als Rüden die männlichen Wölfe bezeichnet. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die Rüden doch um einiges größer sind als die weiblichen Wölfe. Auch das Gewicht betreffend ist hier ein geschlechtsspezifischer Unterschied zu verzeichnen. (siehe Grafik) Von seinen Proportionen her ist sein Körper auf Ausdauer ausgelegt. Ausdauernd zu laufen, dafür ist er wie geschaffen. Es ist für ihn kein Problem, zwischen 30 und 50 Kilometer in einer Nacht mühelos zurückzulegen, um sein Territorium zu sichern und oder zu jagen. Noch größere Distanzen an einem Tag legen z. B. Jungwölfe zurück, die ihr Rudel verlassen um sich selbst ein neues Gebiet und einen Partner zu suchen. Dann sind schon mal Strecken von 70 km und mehr möglich. Auch wenn der Wolf wie auf dem Bild oben mager erscheint, besitzt er einen starken und muskulösen Körper. Einen kräftigen Brustkorb, einen muskelbepackten Hals- und Nackenbereich, eine schmale und schlanke Bauchregion und was einen ausdauernden Läufer auszeichnet, lange und hohe Läufe. Wölfe sind eben die geborenen Ausdauerläufer, die im sogenannten geschnürten Trab, quasi ihrem Reisemodus, eine Geschwindigkeit von bis zu 12 km/h erreichen und ausdauernd halten können. Auf der Jagd - im Sprint sozusagen, kann er Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichen. Eine solche Geschwindigkeit schafft dieser Ausdauerathlet jedoch nur über eine kurze Distanz. Eine Besonderheit des geschnürten Trabes ist es, dass die Hinterpfote immer genau oder fast genau in die Position der Vorderpfote gesetzt wird. Das spart Energie und ermöglicht die Überwindung großer Strecken. Dabei ergeben sich dann als Abdrücke sogenannte Doppeltrittsiegel in gerader Linie. (siehe Bild rechts). Wolfsspuren zu erkennen ist aber oftmals selbst für geübte Personen nicht einfach. Eine weitere Ausdauerdisziplin des Wolfes ist das Schwimmen. Wölfe sind hervorragende und ebenso ausdauernde Schwimmer. So ist von Wolfspopulationen in British Columbia (Kanada) bekannt, dass sie Strecken von bis zu 11 km schwimmend zurücklegen können. Und dies selbst bei starken Strömungen oder Wellengang. Dabei verhalten sie sich so vorsichtig, als wenn wir eine stark befahrene Straße überqueren würden. Nur wird hier beispielsweise auf Orcas und Meeresströmungen geachtet. Der Wolf ist in seiner Erscheinung größer als ein Schäferhund. Die meisten Menschen, die ihm vielleicht mal in der Natur begegnen, würden ihn wahrscheinlich auch mit einem solchen verwechseln. Anders als bei ihren domestizierten Verwandten besitzen Wölfe aber eine gerade Rückenlinie und sind hochbeiniger. Sein Gesicht ist in der Grundfärbung eher dunkel auf der Schnauzenoberseite, mit hellen bis sehr hellen, sogar ins Weiße übergehenden Fellpartien im Bereich seitlich des Fangs und unterhalb des Unterkiefers, übergehend in den Wangen- und Kehlbereich. Seine innen dicht behaarten Ohren sind im Verhältnis zu seinem Kopf klein und an den „Spitzen“ rundlich von der Form her. Das Farbspiel seiner Augen ist hell und gelblich. Sie sind wie bei Prädatoren üblich parallel nach vorn gerichtet und zusätzlich noch schräg angeordnet, um ihm ein hervorragendes räumliches Sehen zu ermöglichen. Ocker-grau oder rötlich-grau sind die dominierenden Farbgebungen im Fell des Grauwolfs. Jungtiere weisen gerade im Kopfbereich häufig und da besonders hinter den Ohren rötliche, rostfarbene Fellfärbungen auf. Die Schwanzspitze ist schwarz. Im oberen Drittel der Rute befindet sich noch der schwarze Violdrüsenfleck. Er zeichnet sich durch schwarze Haare als Fleck auf der Rute aus, unter denen sich die sogenannte Violdrüse befindet, die zu Reviermarkierungszwecken und zur Kommunikation dient. Beim Wolf und beim Fuchs ist sie voll, beim Hund hingegen nur rudimentär ausgebildet. Ihr Name leitet sich von Veilchen ab, da sie beim Fuchs flüchtige Terpene und damit einen veilchenähnlichen Duft verströmt. Hinter den Schulterblättern befindet sich der sogenannte Sattelfleck in zumeist hellgrauer, weißlicher Färbung, ein wenig mit Schwarz durchwirkt, sowie die sich anschließende dunkle Sattellinie. Der Fleck verdankt seinen Namen zum einen seinem Aussehen und zum anderen, seiner Position auf dem Rücken - eben der eines Sattels. Der Geruchssinn - die Nase Der wohl wichtigste Sinn beim Wolf dürfte wie bei seinem domestizierten Verwandten, dem Hund, der Geruchssinn sein. Durch seine ungefähr 26-mal größere Oberfläche des in der Nase für den Geruch zuständigen Gewebes von ca. 130 cm 2 zu gerade mal 5 cm 2 beim Menschen, kann er Artgenossen oder potenzielle Beute auf eine Entfernung von über 3 km und mehr wittern. Für den Wolf „stinkende“ Menschen (Deo, Parfüm, Haarspray etc.) nimmt er aus noch größerer Entfernung olfaktorisch wahr. Per Geruch werden auch einzelne Individuen des zugehörigen Familienclans erkannt. Gleichfalls dient der Geruchssinn zur Übermittlung des jeweiligen und derzeitigen Zustandes des Mitglieds. Wichtig daher auch für die Fortpflanzung - prüfen der Läufigkeit. Optische Wahrnehmung - die Augen Da auch der Wolf über das sogenannte Tapetum Lucidum (lat. „leuchtende r Teppich“), eine restlichtverstärkende Schicht innerhalb oder hinter der Netzhaut des Auges, mit einem dichten Stäbchenbesatz verfügt, kann auch er in der Nacht hervorragend sehen. Wir kennen dies hauptsächlich von Katzen. Hunde verfügen ebenso über eine solche Schicht. Die Anordnung und Stellung seiner Augen ermöglichen ihm ein sehr großes Sehfeld von ungefähr 250 Grad zu 180 Grad im Vergleich zum Menschen. Dies bringt ihm einen enormen Vorteil sowohl bei der Jagd als auch bei seiner Verteidigung. Akustische Wahrnehmung - die Ohren Der Wolf verfügt über ein ausgezeichnetes Gehör, welches Töne wahrnehmen kann, die bis in den 40 kHz - Bereich gehen. Das menschliche Ohr hat seine Grenze bei der Hälfte der Frequenz erreicht. Mit dieser Fähigkeit kann der Prädator Artgenossen über große Distanzen von weit über zehn Kilometer hin heulen hören. Der Sound der Weite - die Stimme Die Stimme eines Wolfes trägt über eine Distanz von mehr als 10 km weit. Sie dient zur Kommunikation über große Distanzen untereinander im Rudel oder aber warnt fremde Wölfe davor, das Revier zu betreten. Weitere Kommunikation Letzteres geschieht auch via Kot- und Urinabsatz, dem meist ein starkes Scharren folgt, wenn das Revier markiert wird. Dies tun sie, weil Wölfe sehr territoriale Tiere sind und keine Eindringlinge dulden. Wichtig für die Kommunikation im Rudel ist auch die Mimik und Gestik - hier verfügen Wölfe über einen großartigen und ausdrucksstarken Schatz an Gesichtsausdrücken und Gesten. Zähnefletschen, Lefzen heben, gekrümmte und geduckte, unterwürfige Haltung, angelegte oder aufgerichtete Ohren dienen ebenso zur Kommunikation in einem sozialen Gefüge des Familienverbands wie z. B. Audiosignale, Heulen, Winseln bis hin zum Knurren oder Bellen. Im Bereich der Kommunikation finden wir auch die sogenannte „Violsche Drüse“ wieder, deren austretender Duft ebenfalls zur Kommunikation beiträgt und über die Nase, wie oben beschrieben, wahrgenommen wird. Es handelt sich bei dieser „Drüse“ eigentlich um eine Ansammlung von großen Talgdrüsen. Ihren Namen hat sie daher, dass die Duftsekrete (sogenannte flüchtige Terpene) beim kleinen Vetter des Wolfes, dem Fuchs (Vulpes Vulpes) an den von Veilchen erinnern. Auf Dauer hat so ein extremes Ausdauerleben, das Wölfe führen, natürlich auch seinen Preis. So können Wölfe statistisch betrachtet auch in der Natur 12 - 14 Jahre alt werden - statistisch betrachtet. In freier Wildbahn, also realen Bedingungen, schrumpft die Anzahl der Lebensjahre. Häufig werden sie nicht älter als maximal 10 Jahre, eher aber 6 - 8 Jahre. Allein schon in den ersten beiden Lebensjahren gibt es eine hohe Sterblichkeitsrate. In Gefangenschaft haben es Exemplare allerdings auch auf 18 Jahre gebracht. Aber nicht nur die körperliche Anstrengung fordert ihren Tribut. Auch Krankheiten, die wir von unseren Hunden (dem Canis lupus familiaris) her kennen, die allesamt und sonders den Wolf als Urahnen aufweisen können, führen zu einer insgesamt hohen Sterblichkeitsrate eben innerhalb der ersten zwei Lebensjahre eines Wolfes. Dazu zählen die in jedem Impfpass unseres domestizierten Vierbeiners aufgeführten Krankheiten wie: Tollwut (gilt in Deutschland als nicht vorhanden), Staupe, Parvovirose, aber auch Parasiten wie Würmer und Zecken oder Milben tragen zur Mortalitätsrate bei. Letztere übertragen Borreliose und Räude. Zusätzlich sind auch Verkehrsunfälle sowohl mit PKW als auch Bahn recht häufig und dezimieren den Bestand zusätzlich! Von den illegalen Tötungen mal ganz abgesehen, die sich nicht wirklich beziffern lassen. Das Rudel bildet für den Wolf die soziale Einheit, seine Familie, die Sicherheit eines jeden Mitglieds. Um von vornherein damit aufzuräumen, einen sogenannten Alphawolf und eine Alphawölfin gibt es in der Natur nicht. Ebenso wenig die immer wieder gerne propagierten Rangkämpfe im Rudel. Diese findet man nur in „Verbänden“, oder Gruppen, die in Gehegen leben müssen. Es sind oftmals Tiere, die nicht ein und derselben Familie entstammen. Dort kommt es zu Rangkämpfen. Das frei lebende Rudel hingegen ist ein Familienverband und besteht aus den Elterntieren (Leitwölfen) und den Welpen des aktuellen Jahrgangs, denen des Vorjahres und gelegentlich sogar den Welpen des vorletzten Jahres. Die älteren Jungtiere übernehmen auch schon eine soziale Verantwortung für die Kleinsten, indem sie diese mit erziehen oder auf sie achten, während das restliche Rudel auf der Jagd ist. Da die Fähe im Gegensatz zum Hund nur einmal im Jahr empfängnisbereit wird, besteht somit auch nur einmal die Möglichkeit, die erlittenen Verluste von Rudelmitgliedern des vorangegangenen Jahres durch Nachwuchs auszugleichen. Die sogenannte Ranzzeit (Paarungszeit) geht von Januar bis März. Nach einer durchschnittlichen Tragzeit von rund 63 Tagen (variiert zwischen 61 und 64), werden die Welpen Ende April, Anfang Mai bis Anfang Juni geboren. Im Schnitt bringt die Fähe 5 - 6 Welpen zur Welt. [Die   Zahl   der   Welpen   richtet   sich   u.   a.   sehr   stark   nach   der   Verfügbarkeit   von   Nahrung.   So   wird   in   Zeiten   von Nahrungsknappheit    die    Reproduktionsrate    heruntergefahren,    bzw.    sogar    komplett    eingestellt.    Durch weitere   zusätzliche   Regulative,   die   auf   Wolfspopulationen   einwirken   (Krankheiten,   Unfälle,   illegale   Tötungen) wird   es   somit   nie   zu   einer   Überpopulation   kommen.   Weiterhin   gilt,   ist   ein   Revier,   ein   Territorium   durch   ein Rudel   besetzt,   wird   dort   kein   Zweites   ansässig   werden,   denn   Wölfe   sind   sehr   territorial.   Hier   kann   es mitunter   zu   tödlichen   Revierkämpfen   kommen   -   es   verbleibt   jedoch   immer,   egal   wie   so   ein   Kampf   ausgeht, nur   ein   Rudel   im   beanspruchten   Territorium.   Somit   ist   auch   hier   nicht   zu   befürchten,   dass   sich   Wölfe „massenhaft“ an einem Ort ansiedeln!] Nach ca. 14 - 15 Tagen öffnen die Welpen erst ihre Augen. Sie werden vollkommen blind und taub geboren. In dieser Zeit befinden sie sich in einer meist gegrabenen Erdhöhle, die sie vor der Witterung und Feinden schützt. Nach ungefähr drei Wochen wagen sie sich das erste Mal vor den Bau. Unter anderem aus Hygienegründen gibt es nie nur eine Wurfhöhle, sondern mehrere zum Wechseln, in welche die Fähe dann mit den Kleinen wechselt. Die Aufzucht und die Erziehung übernimmt das gesamte Rudel. Wenn die Welpen soweit sind, geschieht dies an einem anderen Ort als der Wurfhöhle und dem Bereich davor. Tagsüber am sogenannten Rendezvousplatz! Dies ist ein geschützter und sie wohlbehütender Ort, der ihnen Raum für erste Entdeckungen und Platz zum Spielen gibt. Dort verbringen die Jungen den Tag und warten auf Futter. Zudem passt in der Regel ein Geschwister des Vorjahres in der Nähe oder direkt vor Ort auf die Kleinen auf! Meist in der Dämmerung erscheinen die Alttiere, um sie dann mit Nahrung zu versorgen. Im Übrigen versorgt das Rudel die Fähe mit Nahrung, während sie sich hauptsächlich um die Welpen kümmert, solange diese gesäugt werden müssen und sie selbst nicht jagen kann. Die Welpenzeit ist die „Jahreszeit“ in der sich Wölfe am entspanntesten, weil glücklich, zeigen. Geschlechtsreif werden die Kleinen dann zwischen 11 und 22 Monaten. Dann verlassen sie das Rudel, bzw. werden von den Altwölfen vertrieben, was ein Mechanismus ist, um Inzucht und daraus evtl. resultierende Krankheiten zu vermeiden und einen gesunden Genpool zu erhalten. Wobei Inzucht auch gelegentlich vorkommt, wenn ein Elterntier ums Leben kommt, dann kann es in der Tat sein, dass ein Tier aus dem Vorjahr die Rolle des fehlenden Elternteils übernimmt. Wölfe sind also sehr soziale Tiere, die dieses Verhaltensgefüge und ihre Intelligenz gekonnt zum Wohle aller Rudelmitglieder in allen Lebensbereichen einsetzen. Um überleben zu können, benötigt ein erwachsener Wolf i n der Regel 2 bis 3 Kilogramm Fleisch täglich. Er kann aber auch fast die vierfache Menge bei einem Riss zu sich nehmen, wenn sie verfügbar ist. In Zeiten von Beuteknappheit ist er hingegen sogar in der Lage, eine Zeitspanne von gut 14 Tagen ohne Nahrung zu überleben. S eine bevorzugten Beutetiere, auf die Wölfe im Welpenalter durch die Mutter geprägt werden, reichen von Haselmaus bis zum Elch. Normal sind es hier bei uns in Deutschland und dem europäischen Ausland Reh, Rothirsch, Wildschwein und im skandinavischen Raum auch Elch und Rentier. Bei der Jagd zeigt sich Canis Lupus als ein energieeffizienter Prädator. Das bedeutet, er versucht immer, die für ihn am leichtesten zu erreichende Beute zu schlagen, um wertvolle Energie zu sparen. In der Regel sind es dann unvorsichtige Jungtiere, altersschwache und oder kranke Tiere. Diese sind leicht zu erbeuten und es besteht ein viel geringeres Risiko, selbst bei einem Kampf mit einem sehr wehrhaften und kampferprobten Tier, wie z. B. einem Wildschwein oder Elch, verletzt zu werden. Zudem trägt die Jagd auf derartige Beute zu einem gesunden Wildbestand bei! Die Jagd erfolgt in der Regel im Rudel, wo dann auch sehr große Beutetiere erlegt werden können. Es kommt aber auch vor, dass sich ein Einzeltier aus Not heraus an größere Beute wagt. Am häufigsten jagen Wölfe in den Dämmerungsstunden, da ihre Beute dann am aktivsten ist. Er lässt aber als energieeffizienter Jäger auch keine andere Tageszeit dafür aus, wenn sich ihm hierfür eine günstige Gelegenheit bieten sollte. Denn der Wolf ist in der Natur immer hungrig. Was jedoch das Jagdglück anbelangt, so ist der Wolf tatsächlich nur ein mäßig erfolgreicher Beutegreifer. Lediglich 15 - 25 % seiner Angriffe führen für ihn zum Erfolg und somit zu Nahrung! Mit einer Sache möchte ich im Zusammenhang des Beutemachens zu r Nahrungsaufnahme einmal aufräumen. Dem Wolf wird immer wieder vorgeworfen, dass, wenn er in einen Weidetierbereich eindringt, er viel mehr Tiere tötet und verletzt, als er zur Ernährung bräuchte. Also ein sogenanntes „Surpluskilling“ stattfindet. Dies wird dann häufig mit dem sogenannten Blutrausch, also etwas sehr aktiv Negativem, stigmatisiert. Fakt dabei ist aber, dass wenn der Wolf in eine mit einem Zaun umfriedete z. B. Schafweide eindringt, die Schafe nicht entfliehen können, da ihre Bewegungsmöglichkeit durch den Zaun begrenzt wird. Die Schafe fangen an, in der Gruppe zu rennen, um zu entkommen. Solange aber Bewegung - und das ist das Schlüsselwort - stattfindet, die sich logischerweise auch nicht unterdrücken lässt, löst diese Bewegung als sogenannter „Schlüsselreiz“ immer und immer wieder den „Jagdreflex“ des Beutegreifers aus. Das führt somit zu mehr toten und verletzten Tieren, als der Wolf tatsächlich zum Überleben bräuchte. Das hat mit einem Blutrausch, also der „Lust am Viel- Töten“ überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil, dergleichen findet sich ausschließlich beim Menschen! Dieses Gebiet wird immer so groß vom Rudel gewählt, dass es seinen eigenen Fortbestand durch Nahrung auch langfristig sicherstellen kann. In Mitteleuropa finden sich Reviergrößen von ca. 150 - 350 km 2 Größe. Wobei die Größe eines Wolfsterritoriums auch davon abhängt, wie hoch die Dichte der Beutetiere dort ist. Man kann sagen, je mehr Beutetiere vorhanden sind, umso kleiner ist auch das Gebiet, welches das Rudel für sich beansprucht und besetzt, um es dann mit Urin, Kotmarken, sowie Akustikmeldungen für sich zu beanspruchen. Es gibt aber auch nachweislich Beispiele für sehr große Territorien, die sich z. B. in Nordkanada finden lassen. Dort wurden Größen von um die 1.000 km 2 nachgewiesen. In Skandinavien sogar bis über 2.000 km 2 . Man mag es kaum glauben, aber das liegt an einer geringeren Beutetierdichte. Was seinen Lebensraum an sich anbelangt, so ist der Wolf eines der anpassungsfähigsten Tiere, die es gibt. Ausreichend Nahrung und ruhige Bereiche für die Welpenaufzucht sind jedoch dabei elementar. In der Regel sind es zwar Moore, Wälder und Truppenübungsplätze (TÜP), wie z. B. Munster in Niedersachsen oder in Sachsen der TÜP Muskauer Heide, die solche Orte liefern, dennoch ist der Wolf darauf nicht festgelegt. Die sogenannten Streif- und Jagdgebiete beinhalten auch landwirtschaftliche Flächen und Siedlungsgebiete. Also, er ist auch in unserer Kulturlandschaft ohne Probleme heimisch.
Der europäische Grauwolf (Canis lupus lupus)
Wissenschaftliche Einordnung
Fähe und Rüde im physischen Vergleich
Körperbau und Eigenschaften des Wolfes
Das Aussehen
Sinne und Wahrnehmung  -  Nase  -  Augen  -   Ohren - Kommunikation
Die Uhr des Lebens  -  Lebenserwartung
Das Rudel  -  die Familie als soziale Basis von Canis Lupus Lupus
Die Nahrung
Im Reich des Wolfes  -  das Territorium
Artenschutz - Wolf